„Erinnern für die Zukunft“
Im Dezember 2006 beschloss die Bezirksvertretung des 6. Wiener Gemeindebezirks einstimmig das Projekt „Erinnern für die Zukunft – zum Gedenken an die Naziopfer in Mariahilf“. Die Bezirkskulturkommission legte dazu fest, einen Expertenbeirat aus VertreterInnen der NS-Opfergruppen zur Begleitung des Projekts ins Leben zu rufen. Für die Gruppe der homosexuellen NS-Opfer wurde ich in den Beirat eingeladen. Dessen konstituierende Sitzung fand am 16. April 2007 statt (vgl. LN 3/2007, S. 16).
In der Umsetzungsphase wurde eine Homepage eingerichtet, um über diese Initiative zu informieren. Das erste große Projekt bestand darin, die Namen und letzten Wohnorte jener Menschen zu finden, die während der NS-Diktatur aus Mariahilf deportiert und ermordet wurden. In Erinnerung an diese Menschen sollten an ihren letztbekannten Wohnadressen Gedenkobjekte angebracht werden, nämlich 10 x 10 cm große Messingplättchen. Diese tragen die Inschrift „Hier wohnte“ sowie den Namen und die Lebensdaten der betreffenden Person. Die Herstellung der Messingplättchen wurde durch Spenden finanziert. Inspiriert wurde diese Aktion von Gunter Demnigs Projekt „Stolpersteine“. Über 700 Namen wurden schließlich zusammengetragen (vgl. LN 1/2008, S. 20).
Am 11. März 2008 wurden die ersten Gedenkplättchen durch Mariahilfs Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann und Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Gehsteig der Mariahilfer Straße eingelassen (vgl. LN 3/2008, S. 20).
2009 erschien ein von Kilian Franer und Ulli Fuchs herausgegebenes Buch, das im Rahmen dieser Initiative entstanden ist und u. a. dieses Projekt und andere Aktivitäten dokumentiert. Ich verfasste dafür einen kurzen Beitrag über die Verfolgung der Homosexuellen im Nationalsozialismus und die Bemühungen um ihre Anerkennung und Entschädigung nach dem Krieg:
Kilian Franer/Ulli Fuchs (Hg.): Erinnern für die Zukunft. Ein Projekt zum Gedächtnis an die Mariahilfer Opfer des NS-Terrors. Echomedia-Verlag, Wien 2009 (vgl. auch Liste meiner Buchbeiträge)