Homo-Skandal Palme-Mord
Am 28. Februar 1986 wurde in Stockholm der schwedische Ministerpräsident Olof Palme auf offener Straße erschossen. Seither tappt die Polizei im dunkeln, zumindest tut sie so. Von den zahlreichen „Spuren“ werden heute nur mehr drei ernsthaft diskutiert: Der einen zufolge soll/en der/die Täter unter kurdischen Extremisten zu suchen sein, die andere führt zum Waffenhandel: Die schwedische Firma Bofors belieferte die Iraner mit Kanonen, Palme war offizieller Friedensmittler im iranisch-irakischen Krieg und stoppte auf irakisches Drängen Bofors’ Waffendeal mit den Persern. Haben sich diese oder die Waffenhändler gerächt? Die meisten Indizien sprechen jedoch dafür, daß Palme neonazistischen Angehörigen der schwedischen Staatspolizei (Säkerhetspolisen, abgekürzt SÄK bzw. SÄPO) zum Opfer gefallen ist. SÄK war immer schon ein Staat im Staat, ist unglaubwürdig als Verteidigerin eines von Sozialdemokraten und Kommunisten regierten Landes. SÄK hat sich verselbständigt und ist dabei ziemlich nach rechts abgedriftet.
Obwohl die Sozialdemokraten seit 1932 (mit Unterbrechung von 1976 bis 1982) regiert haben, ist es ihnen nie gelungen, die Sicherheitspolizei von rechtsextremen und neonazistischen Elementen zu säubern, geschweige denn, sie sozialdemokratisch zu unterwandern. Anfang der 70er Jahre versuchten sie mit der Bestellung von Hans Holmér zum SÄK-Chef, Kontrolle über die SÄK zu erlangen. Außerdem richteten sie den „alternativen“ Nachrichtendienst „IB“ sowie einen militärischen Geheimdienst als Gegengewicht zur SÄK ein.
Zwar ist viel und wild in Zusammenhang mit dem Palme-Mord spekuliert worden und gab es von allen möglichen Seiten veritable Desinformationskampagnen, aber wenn alle zu dieser dritten, der sogenannten „Polizeispur“ berichteten Fakten und gemachten Zeugenaussagen stimmen, dann ist höchstwahrscheinlich davon auszugehen, daß Palme von einem Polizisten erschossen wurde. Der von Zeugen in der Nähe des Tatorts gesehene mutmaßliche Mörder und sein Komplize sind auch namentlich bekannt. Sie sind Polizisten des Wachdistrikts 1 im zentralen Stockholmer Stadtteil Norrmalm, wo Palme ermordet wurde.
Dieser Wachdistrikt ist als rechtsextreme neonazistische Zelle bekannt. In ihrem Rahmen wurde 1982 eine Spezialeinheit gegründet, um die Kriminalität in der Stockholmer Innenstadt zu bekämpfen. Diese Einheit wurde rasch durch ihre besondere Brutalität berüchtigt. Gegen sie hagelte es mehr Anzeigen wegen Übergriffe auf Bürger als gegen den gesamten restlichen Polizeikorps Schwedens. In der Bevölkerung hatte die Einheit den Spitznamen „Baseball-Liga“, weil ihre Angehörigen meist in Jogging-Anzügen und mit Baseballmützen durch die Stockholmer City patrouillierten.
Die beiden kurz nach dem Mord in unmittelbarer Nähe des Tatorts gesehenen Polizisten wurden bereits 1982 beschuldigt, auf der Wachstube einen Drogenabhängigen zu Tode mißhandelt zu haben. Sie behaupteten jedoch, dieser wäre an den Folgen eines Sturzes gegen die Tischkante gestorben. Die Untersuchungen verliefen im Sand. Nach den vielen Skandalen wurde die „Baseball-Liga“ aufgelöst, die meisten Mitglieder verblieben jedoch im „normalen“ Polizeikorps in Norrmalm.
Zwei Tage nach Palmes Ermordung feierten Angehörige dieses Korps ein Fest, bei dem sie auf Palmes Ermordung mit Sekt anstießen. Bereits drei Tage nach dem Mord meldete sich ein Polizeibeamter aus der Provinz anonym bei einer Zeitungsredaktion: Er sei überzeugt, daß Palme von der „Baseball-Liga“ ermordet wurde, er habe einige Beamte aus dieser Truppe unter sich gehabt und wisse, daß sie gewaltfixiert und Palme-Hasser seien.
In der Tat haben sich im Zuge der Verfolgung der „Polizeispur“ recht merkwürdige Dinge zugetragen. Die wichtigsten Zeugen wurden mit großem Desinteresse einvernommen, etwa ein Tatzeuge, der den Mörder einige Straßenzüge verfolgte, besonders auch jene beiden Zeugen, die die beiden verdächtigen Polizisten in der Nähe des Tatorts bei einer Bushaltestelle sahen: ein Buschauffeur und ein Fahrgast, der Fernsehproduzent Lars Krantz, der später eines der zahlreichen Bücher über den Mord und die Ermittlungen geschrieben hat.* Krantz berichtet darin über den kafkaesken Alptraum, den er bei einer der Einvernahmen durch die Staatspolizei erlebte: Man wollte ihm einreden, er wäre gar nicht an jenem Tag, sondern an einem früheren mit dem städtischen Bus unterwegs gewesen. Der Buschauffeur berichtete, von der „Baseball-Liga“ eingeschüchtert zu werden: Immer wieder fahren sie bei ihm im Bus mit, um seine Reaktion zu kontrollieren.
Die Polizei hat offenbar kein Interesse, die „Polizeispur“ weiterzuverfolgen und die Merkwürdigkeiten aufzuklären. Im Gegenteil, sie tut alles, um sie zu verwischen. Die beiden von den Zeugen belasteten Polizisten wurden anscheinend weder auf Alibis überprüft noch hat man ihre Wohnungen durchsucht. So war es einem reinen Zufall zu verdanken, daß in einer Zweitwohnung des einen Verdächtigen eine Abhöranlage und ein SS-Helm gefunden wurden: Wegen eines Wasserrohrbruchs im Haus mußte die Wohnung geöffnet werden. Die Zeugen wurden später bedroht.
Daß die Polizei trotz der erdrückenden Indizien diese Spur so mangelhaft verfolgt, ist klar. Ein Rätsel bleibt jedoch, wo der politische Druck der Sozialdemokratie und der Medien bleibt. Warum gehen sie nicht vehementer vor? Warum zeigt sich die Sozialdemokratie so desinteressiert und bringt ständig die nicht gerade als brisant gehandelte „Kurdenspur“ ins Spiel? Hat sie etwas zu verbergen? Oder fürchtet sie einen Skandal, ja einen Schock, der das Land bis in die Grundmauern erschüttern würde, sollte aufgedeckt werden, daß Palme von rechtsextremen Polizeikreisen ermordet wurde? Schließlich trägt sie die Verantwortung dafür, daß sie in den letzten 50 Jahren den SÄK-Stall nicht ausgemistet hat.
Der Unwille der Sozialdemokraten, die „Polizeispur“ zu verfolgen, war vom ersten Augenblick an spürbar. Immerhin war der erste hohe Beamte, der mit der Leitung der Ermittlungen betraut wurde, Hans Holmér, ein Sozialdemokrat. Er war äußerst glücklos und ungeschickt und wurde nach heftiger Kritik abgesetzt. Er ist inzwischen auf einem UNO-Posten in Wien gelandet.
Daß nach zweieinhalb Jahren der Mord an Palme immer noch nicht aufgeklärt ist, verbittert viele Schweden. Immer mehr sind der Ansicht, daß die offiziellen Ermittler oder einflußreiche Persönlichkeiten die Aufklärung des Mordes sabotieren. Die Unzufriedenheit mit der offiziellen Ermittlungsarbeit erfaßte aber auch Teile der Sozialdemokraten. Dies führte dazu, daß der Verleger Ebbe Carlsson mit einigen Freunden privat Nachforschungen anzustellen begann. Carlsson ist Sozialdemokrat und hat engste Verbindungen zur Parteispitze. Es gelang ihm sogar, von Justizministerin Anna-Greta Leijon ein Empfehlungsschreiben zur Unterstützung seiner Arbeit zu erhalten. Merkwürdig ist allerdings, daß der abgesetzte SÄK-Chef Holmér mit von der Partie war und daß auch die Carlsson-Gruppe wieder die „Kurdenspur“ aufgenommen zu haben schien – obwohl über ihre tatsächliche Ermittlungstätigkeit wenig Konkretes bekannt ist. Es wird auch behauptet, die Gruppe wollte weniger den Mord aufklären als die SÄK generell durchleuchten – und zwar mit Wissen bestimmter hoher Polizeikreise außerhalb der SÄK.
Als bekannt wurde, daß Carlsson Privatermittlungen durchführte, löste das natürlich einen Skandal aus. Aufgeflogen ist die Affäre, als Carlssons Leibwächter vom schwedischen Zoll beim Versuch ertappt wurde, hochmoderne und in Schweden verbotene Abhörausrüstung ins Land zu schmuggeln. Später stellte sich im übrigen heraus, daß jener Mann, der die Ausrüstung weitertransportieren hätte sollen, Carl-Gustaf Östling, ehemaliger Polizist und nunmehr Waffenhändler, Neonazi ist. Er hat u. a. das Panzerglas für Holmérs berühmten „Palme-Raum“ im Polizeihauptquartier im Stockholmer Stadtteil Kungsholmen geliefert. Es hat viele äußerst verwundert, daß sich Holmér mitten im gut gesicherten Polizeigebäude für seine Ermittlungen im Palme-Mord einen Raum mit Panzerglas einrichten ließ – welche „inneren“ Feinde fürchtete er? Es ist auch bezeichnend, daß sich weder Holmér noch Anna-Greta Leijon von SÄK-Leibwächtern schützen ließen, sondern immer von „gewöhnlichen“ Polizisten. Bei der Hausdurchsuchung bei Östling fand man Fotos, auf denen Neonazis auf jüdischen Friedhöfen die Hand zum Hitlergruß streckten, auf den meisten Bildern ist Östling selbst zu sehen.
Spätestens hier fragt man sich, was geht hier eigentlich vor? Gibt es Verbindungen zwischen Carlsson, Holmér und somit der Sozialdemokratie und neonazistischen Kreisen? Oder wurde die Carlsson-Gruppe hineingelegt? Carlsson behauptet jedenfalls, nichts von Östlings „Neigungen“ gewußt zu haben.
Diese Hintergründe etwas ausführlicher darzustellen ist einfach notwendig, um besser verstehen zu können, wie aus dem Ermittlungsskandal im Palme-Mord und der Affäre um Ebbe Carlssons Parallelnachforschungen plötzlich ein „Homo-Skandal“ wurde, der die schwedische Öffentlichkeit den ganzen Sommer hindurch beschäftigte und auch auf die jüngste Reichstagswahl nicht ohne Auswirkung blieb.
Nach Auffliegen dieser „Affäre“ mußte die relativ populäre Justizministerin Leijon vergangenen Juni wegen ihres Empfehlungsschreibens an Carlsson zurücktreten.
Schon kurze Zeit später tauchten die Gerüchte auf, Carlsson und damit wohl auch einige andere aus seiner privaten „Fahnungs“-Gruppe wären homosexuell. Die Beweise fehlten allerdings. Deshalb wurden die Gerüchte umso vehementer gestreut. Die Medien stürzten sich dankbar auf dieses gefundene Fressen in der Saure-Gurken-Zeit. Ende Juli war dann der Teufel los. Kein Kommentar, kein Leitartikler ließ das Thema aus. Uralte Vorurteile wurden aufgewärmt: Schwule als Verschwörer. Auch die schwedische Intelligentsija beteiligte sich. Per Olov Enquist [1934–2020] zog Vergleiche zu einem großen „Homo-Skandal“ in den 1950er Jahren, der sogenannten „Haijby-Kejne-Affäre“ (Haijby hatte König Gustav V. zwanzig Jahre lang erpreßt; vgl. LN 1/1982, S. 15 f). Und Jan Myrdal [1927–2020] äußerte den Verdacht, Holmér hätte die in den Fall verwickelten Personen in der Hand.
Der neue SÄK-Chef witterte sofort seine Chance, bequem von der „Polizeispur“ abzulenken und dafür einen Homo-Skandal aufzubauen. Offenbar glaubte oder hoffte man, daß durch eine Debatte über Perversion und schwule Konspiration den Betroffenen geschadet werden könnte. Vielleicht haben aber auch die Sozialdemokraten als Ablenkungsmanöver diese Falle gestellt – wie gesagt: Die Sache ist inzwischen hoffnungslos undurchschaubar geworden.
Im Zuge der Enthüllungen in der Homo-Affäre wurde bekannt, daß Holmér in den 1960er Jahren Mitglied des Schwulen- und Lesbenverbands RFSL war. Ob als Spitzel der Sicherheitspolizei oder aus eigener „Überzeugung“ – danach fragten die Hetero-Medien nicht. Sie ließen auch bald wieder von Holmér ab, denn er hatte sich bald eine neue Frau gefunden. Der Anwalt des SÄK-Chefs behauptete schließlich, daß es zwischen sieben Personen der „Carlsson-Gruppe“ Verbindungen gäbe. „Homosexualität ist Teil dieser Freundschaftsbande. Sie verstärkt die Bande zwischen verschiedenen Personen und bewirkt, daß diese mehr um einander als um die Wahrheit besorgt sind“, meinte er dazu in der sozialdemokratischen (sic!) Boulevard-Zeitung Aftonbladet. Die Zeitungen suhlten sich in der schwulen Affäre. Ein Journalist behauptete sogar, Ebbe Carlsson hätte ein Verhältnis mit dem Ehemann der Justizministerin gehabt.
Carlsson setzte den Gerüchten schließlich auf ganz simple Art ein Ende. Als er vor dem eigens eingesetzten „Verfassungsausschuß“ geladen war und zu den Gerüchten um seine Homosexualität befragt wurde, sagte er: „Ja, ich bin homosexuell und stolz darauf. Ich bekenne mich zu meiner Homosexualität.“
Zwei Monate vor der Reichstagswahl war die Affäre natürlich auch ein Politikum. Die Parteiführer der bürgerlichen Opposition traten dann auch sofort für eine genaue Untersuchung der „privaten“ Beziehungen der in die Affäre Verwickelten ein. Ministerpräsident Ingvar Carlsson äußerte sich nicht, sagte aber auch kein klärendes Wort gegen die antischwulen Tendenzen, die sich im Zuge der Carlsson-Affäre breitmachten. Einzig und allein Bo Hammar von der „Linkspartei – Die Kommunisten“ (VPK) protestierte sowohl im Untersuchungsausschuß als auch in einem Kommentar in Dagens Nyheter energisch dagegen, dass Homosexualität in dieser Sache hochgespielt und dämonisiert wird.
Wer immer auch geglaubt hat, von diesem Homo-Skandal profitieren zu können, hat sich geirrt. Die 50er Jahre sind vorbei, man schreibt das Jahr 1988, die Schwulen und Lesben sind selbstbewußt und offen. Die Bevölkerung gerät keineswegs mehr vor der Homosexualität in Panik und läßt sich nicht mehr verhetzen. Die Carlsson-Affäre war sicherlich nicht wahlentscheidend, aber nach dem Verhalten der Parteien freut es einen, daß die bürgerlichen erdrutschartig verloren haben und die PVK, die seit Jahren eine konsequente pro-homosexuelle Linie verfolgt und durch die damit verbundenen jahrelangen parteiinternen Diskussionen viel besser für einen nichtdiskriminierenden Umgang mit diesem Skandal gerüstet war, dazugewonnen hat. Und auch die Sozialdemokraten haben, obwohl – pfui Teufel – in einen Homo-Skandal verwickelt, ihre Position halten können. Die österreichischen Genossen hätten in so einem Fall wohl wie üblich in die Hosen geschissen!
Interessant finde ich, daß dieser Sommer-Skandal in Schweden überhaupt keinen Niederschlag in den österreichischen Medien fand. Nur die Wochenpresse vom 16. 9. erwähnte die Affäre um Ebbe Carlssons Parallelermittlungen, nicht jedoch den „Schwulenskandal“. Der Wochenpresse-Korrespondent nannte Carlsson einen Abenteurer und verglich ihn mit Udo Proksch, was ein kompletter Unsinn ist.
So wie es aussieht, wird der Palme-Mord wohl nie mehr geklärt werden. Beruhigend und ermutigend ist jedenfalls, daß Carlsson mit seinem stolzen Coming-out alle Versuche, einen schwulen Verschwörungsskandal mit all seinen denkbaren negativen Folgen für alle Homosexuellen im Land zu konstruieren, unterlaufen hat.
Fußnote:
* Lars Krantz: Ett verkligt drama, Stockholm 1987; Sven Anér: Polisspåret (Die Polizeispur), Stockholm 1988; Thomas Kanger: Mordet på Olof Palme, Stockholm 1987 – um nur einige zu nennen.
Nachträgliche Anmerkungen/weiterführende Literatur:
Ebbe Carlsson (1947–1992) verstarb 44-jährig an AIDS. Weitere Spekulationen und Verschwörungstheorien, warum Carlsson und Holmér auf die falsche PKK-Fährte setzten, erwähne ich in meinem Blog-Beitrag vom 22. Juni 2020.
Seit der Veröffentlichung der in der Fußnote genannten Bücher sind – bis heute – fast 150 weitere über den Palme-Mord erschienen. Der geschasste Polizeiermittler Hans Holmér (1930–2002) verfasste 1988 ebenfalls eines: Olof Palme är skjuten!. Die deutsche Übersetzung erschien ein Jahr später unter dem Titel Tod in Stockholm. Der Mord an Olof Palme. Holmér hatte im März 1987 den Polizeidienst quittiert und veröffentlichte in der Folge noch ein Dutzend Kriminalromane. Krimi-Schreiben ist ja in Skandinavien zu einem Volkssport geworden.
Sven Anér (1921–2018), der Autor von Polisspåret, veröffentlichte 2008 ein weiteres einschlägiges Buch: Palmemordet: affären Anti Avsan. Darin behauptete er, dass der Ex-Polizist und spätere Reichstagsabgeordnete Anti Avsan Palmes Mörder gewesen sei (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Anti_Avsan)
Einen groben Überblick über die Mordermittlungen sowie die zahlreichen Täter-Theorien – samt umfangreicher Literaturliste – findet sich übrigens auf Wikipedia bzw. Wikizero.
An diesem Zusammenhang sei noch auf Henrik Berggrens 2011 auf deutsch erschienene, 720 Seiten starke, autoritative Biografie Olof Palme – Vor uns liegen wunderbare Tage (aus dem Schwedischen übersetzt von Paul Berf und Susanne Dahmann) hingewiesen. Das schwedische Original – Underbara dagar framför oss – en biografi över Olof Palme – war 2010 erschienen.
Am 10. Juni 2020, 34 Jahre nach der Tat, gaben die schwedische Polizeibehörde sowie die Staatsanwaltschaft auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz schließlich bekannt, die Ermittlungsakten im Mordfall Palme zu schließen, und präsentierten Stig Engström (1934–2000) als mutmaßlichen Täter (vgl. meinen Blog-Beitrag vom 22. Juni 2020). Ich hatte Engström in meinem obigen Beitrag überhaupt nicht erwähnt. Er galt damals nicht unbedingt als heiße Spur. Erst viel später erschienen zwei Bücher, die Stig Engström als Palme-Mörder präsentierten:
Lars Larsson: Nationens fiende. Om mordet på Olof Palme (2016) sowie
Thomas Pettersson: Den osannolika mördaren. Skandiamannen och mordet på Olof Palme (2018).
Im Laufe der Jahre waren die ursprünglichen Ermittler nach und nach in Pension gegangen. 2017 übernahm Krister Petersson den Fall als leitender Staatsanwalt. Ihm fielen ebenfalls Ungereimtheiten in den Aussagen Engströms und anderer ZeugInnen auf. Der schwedische TV-Journalist Olof Lampers meinte dann auch nach der Pressekonferenz am 10. Juni 2020, diese habe sich im großen und ganzen als Lesung aus diesen beiden Büchern erwiesen.