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Kurts Kommentar LN 3/2002

Kurts Kommentar LN 3/2002

Es ist wohl die bizarrste Aktion in der Geschichte der österreichischen Lesben- und Schwulenbewegung: Im März 2002 treffen sich in Innsbruck einige Lesben- und Schwulengruppen, um u. a. eine gemeinsame Erklärung gegen die HOSI Wien und mich zu verabschieden. Im April wird sie dann sämtlichen Abgeordneten von Nationalrat, Bundesrat, der Landtage und der Landeshauptstädte übermittelt.
§ 209 StGB endlich gefallen – Historischer Sieg für Schwule und Lesben, Riesenschlappe für FPÖVP

§ 209 StGB endlich gefallen – Historischer Sieg für Schwule und Lesben, Riesenschlappe für FPÖVP

Am 24. Juni 2002 hob der Verfassungsgerichtshof § 209 StGB als verfassungswidrig auf. Er hat dafür fünf Anläufe gebraucht. Daher hat die HOSI Wien auch nach diesem Erfolg heftige Kritik am VfGH geübt. Die LN 3/2002 befassten sich schwerpunktmäßig mit diesem historischen Sieg über ÖVP und FPÖ, die bis zuletzt jede Reform im Nationalrat blockierten. Das klägliche Versagen der SPÖ in dieser Sache wurde indes nicht ausgespart. Drei Beiträge aus dieser LN-Ausgabe habe ich für meinen Website übernommen.
§ 209 StGB endlich gefallen – Historischer Sieg für Schwule und Lesben, Riesenschlappe für FPÖVP

Verfassungsgerichtshof – Noch eine Tochter der Zeit

In diesem Beitrag in den LN 3/2002 im Rahmen des Schwerpunkts aus Anlass der Aufhebung des § 209 StGB gehe ich mit dem VfGH hart ins Gericht. Er hat große Schuld auf sich geladen. Eine Analyse seiner fünf Entscheidungen zeigt, dass der VfGH schon 1989 die Verfassungswidrigkeit des § 209 feststellen hätte müssen. Seither sind weitere 250 Personen wegen § 209 verurteilt worden und im Gefängnis gesessen.
§ 209 StGB endlich gefallen – Historischer Sieg für Schwule und Lesben, Riesenschlappe für FPÖVP

§ 209: HOSI Wien wendet sich an Bundespräsident Klestil

In diesem Beitrag in den LN 3/2002 berichtete ich über die weiteren Aktivitäten der HOSI Wien unmittelbar nach der Aufhebung des § 209. Diese hätte schon 1989 erfolgen müssen, denn seither haben sich keine neuen Umstände oder Erkenntnisse ergeben. Für die HOSI Wien war die späte Aufhebung ein Justizskandal. Sie wandte sich deswegen auch an Bundespräsident Klestil.
§ 209 ist tot – es lebe das AD-Gesetz!

§ 209 ist tot – es lebe das AD-Gesetz!

Unter diesem Motto stand die Pressekonferenz zu der von der ÖH initiierten „Stop Discrimination!“-Kampagne. Dabei wurde auch der Forderung nach einem umfassenden Antidiskriminierungsgesetz Nachdruck verliehen. Am Podium: RAOUL FORTNER, Bundessekretär der Soho (Sozialismus und Homosexualität), UDO HÄBERLIN, Kampagnenleiter an der Hochschülerschaft der TU Wien, Dieter Schindlauer vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte, Terezija Stoisits, Nationalratsabgeordnete der Grünen, ich, ANGELA SCHWARZ von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Heinz Patzelt, Generalsekretär der österreichischen Sektion von amnesty international (vgl. LN 3/2002, S. 20).

FOTO: CHRISTIAN HÖGL

Paragraf 209: Schuld und Sühne

Paragraf 209: Schuld und Sühne

Nach der Aufhebung des letzten schwulendiskriminierenden Strafrechtsparagrafen rechnete ich in einem Kommentar im Standard mit den VerfassungsrichterInnen ab. Erst im fünften Anlauf hat sich der VfGH endlich bequemt, die Verfassungswidrigkeit des „209ers“ festzustellen. Ich fand es beschämend, dass sich die Höchstrichter für ihre Fehlurteile nicht entschuldigten.
Reinhardt Brandstätter 1952–1992

Reinhardt Brandstätter 1952–1992

Aus Anlass des zehnten Todestages von REINHARDT BRANDSTÄTTER und MICHAEL HANDL veröffentlichte die HOSI Wien als Beilage in den LN 2/2002 eine 20-seitige Hommage an diese beiden bedeutenden Aktivisten der österreichischen Schwulen- und Lesbenbewegung. Ich verfasste dafür u. a. einen biografischen Text über Reinhardt. Die gesamte Beilage findet sich hier als PDF.
Zwei Jahre Widerstand

Zwei Jahre Widerstand

Am 2. Februar 2002 gab es aus Anlass des 2. Jahrestags der Angelobung der blau-schwarzen Regierung wieder eine Großdemonstration in Wien. Die HOSI Wien gesellte sich diesmal zu den Organisationen, die zur Kundgebung aufriefen, denn ÖVP und FPÖ haben – und das nicht erst, seit sie gemeinsam regieren – massiv die Menschenrechte von Homosexuellen verletzt. Auf der Abschlusskundgebung hielt ich eine Rede, die in diesem Beitrag in den LN 2/2002 abgedruckt wurde.
Slowenien: Aufregung um Song Contest

Slowenien: Aufregung um Song Contest

Erstmals traten 2002 Drag-Queens beim Eurovision Song Contest auf. Sestre vertraten Slowenien mit einem Coming-out-Lied („Nur die Liebe“). Allerdings löste der Vorentscheid Widerstand und einen kleinen Skandal aus. Auch die HOSI Wien beteiligte sich an der Protestkampagne gegen die Versuche, Sestre nicht zum ESC fahren zu lassen, wie ich in den LN 2/2002 berichtete.
Interview mit Peter Schieder

Interview mit Peter Schieder

CHRISTIAN HÖGL, HELGA PANKRATZ und ich interviewen Peter Schieder (1941–2013; 2. v. l.). Er war langjähriger SPÖ-Nationalratsabgeordneter, Stadtrat in Wien sowie Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, zu deren Präsidenten er im Jänner 2002 gewählt worden war. Das Interview erscheint in den LN 2/2002, S. 6 ff.
Rehabilitierung der Strafrechtsopfer

Rehabilitierung der Strafrechtsopfer

Die HOSI-Wien-Obleute HELGA PANKRATZ (1959–2014) und CHRISTIAN HÖGL und ich präsentieren auf einer Pressekonferenz im Café Landtmann die am Tag zuvor auf der 23. ordentlichen Generalversammlung der HOSI Wien verabschiedeten Forderungen nach Rehabilitierung aller Strafrechtsopfer (vgl. Aussendung der HOSI Wien sowie LN 2/2002, S. 10 ff). Ebenfalls am Podium Hannah Lessing (re), Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, die bedauert, dass die homosexuellen Opfer des NS-Regimes keinen Anspruch auf Entschädigung nach dem Opferfürsorgegesetz (OFG) haben.

FOTO: IRENE BRICKNER

§ 209: Verfassungsgerichtshof setzt auf Zeitgewinn

§ 209: Verfassungsgerichtshof setzt auf Zeitgewinn

Der Antrag des Oberlandesgerichts Innsbruck auf Aufhebung des § 209 wurde im November 2001 zurückgewiesen. Der VfGH steckte in der Tat in einem veritablen Dilemma – immerhin hatte er 1989 die Verfassungsmäßigkeit des § 209 festgestellt –, wie ich in diesem Beitrag in den LN 1/2002 neuerlich im Detail ausführte.
In die Winde gereimt: Koffer stellt Koffer ab

In die Winde gereimt: Koffer stellt Koffer ab

Wolf Martin, alias Wolfgang Martinek (1948–2012), war als Reime-Autor der Kronen-Zeitung („In den Wind gereimt“) bekannt und berüchtigt. 2001 gab er einen Sammelband heraus, und mehrere Wochenmagazine veröffentlichten aus diesem Anlass Interviews, in denen er seine frühe Verbindung zur HOSI Wien erwähnte. Ich nahm dazu in den LN 1/2002 korrigierend Stellung.
Eine Grabstelle für Karl Maria Kertbeny

Eine Grabstelle für Karl Maria Kertbeny

Karl Maria Kertbeny gilt als der Schöpfer des Wortes „homosexuell“. 2001 fand die Soziologin Judit Takács die ursprüngliche, aber mittlerweile aufgelassene Grabstelle Kertbenys auf dem Kerepesi temető in Budapest, wie ich in den LN 1/2002 berichtete. Gemeinsam mit AktivistInnen initiierte sie eine Spendenaktion, um eine neue Grabstelle zu finanzieren. Das Grabdenkmal für Károly Kertbeny wurde schließlich am 29. Juni 2002 feierlich enthüllt (LN 3/2002).
§ 209: Das Dilemma der Verfassungsrichter

§ 209: Das Dilemma der Verfassungsrichter

4. Dezember 2001: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg erklärt mehrere Anfechtungen des sogenannten Homosexuellen-Paragraphen für zulässig; das österreichische Verfassungsgericht lehnt am selben Tag eine diesbezügliche Entscheidung aus formalen Gründen ab. Was lernen wir daraus? Diese Frage beantwortete ich in einem Kommentar im Standard.
Fürsorgliche Unterdrückung?

Fürsorgliche Unterdrückung?

Die Volksstimme, die damals wöchentlich erscheinende Zeitung der KPÖ, veröffentlichte 2001 eine Artikelserie zur Diskussion über die „Homo-Ehe“. Meinen Beitrag in der Folge 5 leitete ich mit der Feststellung ein: „Weit und breit keine nennenswerte gesellschaftliche Kraft gegen die Ehe.“ Zur Abwechslung verteidigte ich die HOSI-Wien-Positionen gegen Kritik von links!
Kranzniederlegung am Morzinplatz

Kranzniederlegung am Morzinplatz

Die HOSI Wien nimmt an der Gedenkfeier für die Opfer des Faschismus teil und legt einen Kranz beim Denkmal am Morzinplatz nieder. Hier mit ERICH ZAVADIL, dem Initiator und Organisator der Aktion, BARBARA FRÖHLICH und HELGA PANKRATZ (vgl. LN 1/2002, S. 18). Dies sollte zu einer alljährlichen Aktivität der HOSI Wien werden.

FOTO: WILHELM WAGNER