Athena Forum – neue Denkfabrik und Lobby-Organisation aus der Taufe gehoben

Veröffentlicht am 3. Oktober 2025

In den letzten Jahren haben äußerst problematische ideologische Strömungen die Lesben- und Schwulenbewegung „gekapert“ und auf ziemliche Ab- und Irrwege geführt. Stichwort: gefühlte subjektive Geschlechtsidentität und das daraus resultierende Gender-Geschwurbel, wie ich es der Einfachheit halber am liebsten nenne. Lange Zeit galten diese Entwicklungen als neuer, unaufhaltbarer Mainstream, kaum jemand traute sich, daran Kritik zu üben, wiewohl viele skeptisch waren. Man wollte ja – um Gottes willen! – nicht altmodisch erscheinen und unbedingt mit der neuen Zeit gehen.

Dass diese Entwicklung so rasch und ungehindert voranschreiten konnte, lag einerseits daran, dass auch die leiseste Kritik daran sofort mit Totschlagargumenten niedergemacht, eine Diskussion gleich im Keim erstickt wurde; und andererseits wohl auch daran, dass gerade in Ländern wie Österreich, wo praktisch alle relevanten politischen Ziele erreicht worden sind, Lesben und vor allem Schwule sich ins Privatleben zurückgezogen haben. Es gibt ja nichts mehr, wofür zu engagieren es sich lohnte. Einmal im Jahr aus alter Tradition auf der Regenbogenparade mitzulaufen reicht da den meisten als Engagement. Und schwule Männer tangiert die neue Ideologie in ihrem Alltag ja kaum. Und wenn, können sie das einfach ignorieren. Frauen sind hingegen sehr wohl negativ betroffen, und so hat sich der Widerstand zuerst vor allem unter lesbischen Frauen formiert, die sich gegen diese negativen Folgen zur Wehr setzen – bestes Beispiel dafür ist die erfolgreiche Klage vor dem Obersten Gerichtshof Großbritanniens (vgl. meinen Blog-Beitrag vom 24. April 2025).

Doch in jüngster Zeit ist das Unbehagen unter Lesben und Schwulen – und das weltweit – immer größer geworden, und in immer mehr Ländern formieren sich neue Gruppen und Gruppierungen, die zurück zu den Wurzeln – LSB – und die ganze Buchstabensuppe und mathematischen und diakritischen Zeichen, die sich da in den letzten Jahren an LSB angehängt haben, wieder loswerden wollen. Es gibt mittlerweile sogar einen neuen internationalen Zusammenschluss dieser Gruppen: LGB International.

Athena Forum

Aber nicht nur auf der Graswurzelebene formiert sich inzwischen Widerstand und eine Gegenbewegung, sondern auch in Hinblick auf das politische Lobbying bei internationalen Organisationen. Mit dem Athena Forum ist eine Denkfabrik und eine Lobby-Vereinigung aus der Taufe gehoben worden, die den negativen Entwicklungen auf diesem Gebiet entgegenwirken möchte. FAIKA EL-NAGASHI, langjährige Aktivistin und zuletzt fünf Jahre grüne Nationalratsabgeordnete, hatte die Idee zur Gründung dieser neuen Organisation und sich monatelang intensiv um die Vorbereitungsarbeiten gekümmert.

Das Athena Forum versteht sich als internationale NGO, die sich nach österreichischem Vereinsrecht in Wien gegründet hat. Um den dreiköpfigen Vereinsvorstand – er besteht aus Faika (Obfrau), mir (als ihrem Stellvertreter) und Marion Mangold-Bickel (als Kassierin) – für die Bewältigung der Vereinstätigkeiten zu verstärken, wurde ein hochkarätiges Führungsteam zusammengetrommelt, das zusätzlich von einer Advisory Group und einem Expertinnen- und Expertennetzwerk unterstützt wird. Alle Details und Namen finden sich auf dem Website des Athena Forum.

Gemeinsam mit ANNA ZOBNINA hat Faika als Einstand auch einen Grundsatzbericht verfasst: Beneath the surface. How gender identity is reshaping Europe (zum Download hier). Darin beschreiben die beiden Autorinnen, wie speziell innerhalb der (einschlägigen) Gremien der Europäischen Union und des Europarats in den letzten Jahren Kategorien wie Geschlechtsidentität oder Geschlechtsausdruck plötzlich Eingang in etliche offizielle Dokumente gefunden haben, ohne dass diese Kategorien überhaupt eindeutig definiert worden sind und ohne dass es darüber eine breitere Diskussion oder gar eine Verabschiedung durch gesetzgebende Körperschaften gegeben hätte. In den meisten Fällen wurden diese Begriffe in Leitlinien, Empfehlungen oder andere nicht-bindende Dokumente „hineingeschmuggelt“, um diese dann später als rechtlich verbindlich darzustellen. Es liest sich nicht nur sehr spannend, sondern es ist ziemlich bedenklich, wie dies in den meisten Fällen vonstattenging. Auf nationaler Ebene hat es in dieser Hinsicht bekanntlich die österreichische Gleichbehandlungsanwaltschaft (GAW) zur Meisterschaft gebracht, wie ich in mehreren Blog-Beiträgen ausführlich nachgewiesen habe, zuletzt am 11. Juli 2025. Nicht zuletzt aus demokratiepolitischer Sicht ist es höchst an der Zeit, hier ein Gegengewicht zu schaffen – und ein solches will das Athena Forum sein.

Unterstützung erbeten!

Auf dem Website des Athena Forum finden sich zudem zahlreiche Hintergrundberichte und Beiträge, die einen umfassenden Überblick über die Fragestellungen, Anliegen und politischen Herausforderungen geben, die es zu bearbeiten gilt. Der neue Verein braucht dafür dringend Unterstützung – sowohl ideeller als auch materieller Natur. Wer die Arbeit des Athena Forum unterstützen möchte, kann dies durch Spenden oder regelmäßige Mitgliedsbeiträge tun. Und natürlich durch ideelles Engagement und Verbreitung der Ideen und Politikansätze des Forums. Alle Infos dazu finden sich ebenfalls auf athena-forum.eu.

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