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Nationalsozialismus

Einleitung und Übersicht

Der Kampf um die Rehabilitierung und Entschädigung der homosexuellen NS-Opfer sowie die Aufklärungs- und Gedenkarbeit in Sachen Verfolgung von Schwulen und Lesben während der Nazi-Diktatur zählten von Anfang an wohl zu den wichtigsten Arbeitsbereichen der HOSI Wien. Und dieser Bereich war auch einer, den sie praktisch während ihrer gesamten bisherigen 40-jährigen Vereinsgeschichte bearbeitet hat. Die HOSI Wien hat auf diesem Gebiet irrsinnig viel geleistet und erreicht.

Zum Lobbying gehörten nicht nur die zahlreichen Gespräche mit PolitikerInnen, sondern die viele – allerdings wenig spektakuläre – Vor- und Nacharbeit, die in erster Linie aus Sekretariats- und Organisationsarbeit bestand. In meiner Funktion als Generalsekretär schrieb ich in dieser Angelegenheit wohl hunderte Briefe, verfasste viele Dutzende Presseaussendungen und erstellte zahlreiche Unterlagen. Umfangreiche Medienarbeit war – wie in allen anderen Bereichen – ebenfalls ganz wichtig. Ein wesentlicher Vorteil der HOSI Wien war auch in dieser Sache die Kontinuität ihrer Arbeit, sodass die einmal aufgebaute Expertise nicht verlorenging.

In dieser Website-Abteilung fasse ich in zehn Unterkapiteln die wichtigsten Aktivitäten und Ereignisse zusammen – und wo ich meist ebenfalls an vorderster Front mitkämpfte.

 

Rehabilitierung & Entschädigung

Das arbeitsintensivste Einzelprojekt war in diesem Zusammenhang zweifellos die Anerkennung der homosexuellen NS-Opfer im Opferfürsorgegesetz (OFG). Die Durchsetzung dieser Forderung dauerte über 20 Jahre – bis 2005. Dieses Kapitel informiert über den jahrzehntelangen Kampf und den dramatischen Endspurt im ersten Halbjahr 2005. Dieser Kampf ist ein zeitgeschichtliches Lehrstück über die sklerotische österreichische Innenpolitik im ausgehenden 20. Jahrhundert und zu Beginn des neuen Jahrtausends. Und über die unfassbar verkrampft homophobe, ideologisch verbissene, ja faschistoide Haltung der ÖVP.

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Auf internationaler Ebene war ich in die Bemühungen der Pink Triangle Coalition (PTC) involviert, Entschädigungszahlungen auch für die homosexuellen NS-Opfer sicherzustellen.

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Die Klagen des ÖVP-Abgeordneten Walter Tancsits

Besagter Endspurt in Sachen Novellierung des OFG brachte u. a. der HOSI Wien, Obmann CHRISTIAN HÖGL und mir auf den letzten Metern noch Klagen des ÖVP-Abgeordneten Walter Tancsits ein.

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Gedenkarbeit

In diesem Bereich hat die HOSI Wien ebenfalls einige Meilensteine gesetzt, wie etwa die Anbringung des weltweit ersten Gedenksteins für die homosexuellen NS-Opfer, und zwar in der Gedenkstätte Mauthausen im Jahr 1984.

In den frühen Jahren nahm ich ebenfalls regelmäßig an den jährlichen Befreiungsfeiern in Mauthausen teil, besonders wichtig war mir die Teilnahme in den „Protestjahren“ 1985, 1990, 2003 und 2005.

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Opfer und Zeitzeugen

Zur Gedenk- und Aufklärungsarbeit der HOSI Wien zählten auch die Kontakte zu und die Unterstützung von drei bekannten homosexuellen Überlebenden des NS-Terrors – in den entsprechenden Unterkapiteln erzähle ich Näheres über diese drei Personen und ihre Verbindungen zur HOSI Wien und zu mir:

JOSEF KOHOUT

PIERRE SEEL

ERWIN WIDSCHWENTER

 

Der dänische SS-Arzt Carl Værnet

Auch mit der Täterseite beschäftigte ich mich. Dass die Verbrechen des dänischen SS-Arztes Værnet im deutschsprachigen Raum nicht in Vergessenheit gerieten, war nicht unwesentlich mir zu verdanken. 2004 übersetzte ich schließlich das 2002 von vier Journalisten verfasste Buch über Værnet aus dem Dänischen.

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Aufklärungsarbeit

Im Rahmen der Aufklärungsarbeit der HOSI Wien über die NS-Zeit war ich in größere und kleinere Projekte involviert. Zu den größeren gehörte zweifellos die Ausstellung „Aus dem Leben“ im Rahmen von EuroPride 2001 in Wien, die ich koordinierte.

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Zu den kleineren gehörte ein Projekt im Rahmen von „Erinnern für die Zukunft“ in Wien-Mariahilf 2007.

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Vorträge und Funktionen

Gelegentlich hielt ich auch Vorträge über die Verfolgung von Homosexuellen in der Nazi-Zeit, allerdings mit Schwerpunkt auf die nicht bzw. erst sehr spät erfolgte offizielle Anerkennung und Entschädigung dieser Opfergruppe, u. a. in universitärem Zusammenhang Anfang November 2005 in Toronto und Montreal (PDF hier) und im September 2018 abermals in Toronto (genauere Angaben zu den Veranstaltungen hier) oder etwa im Juli 2008 im Rahmen von EuroPride in Stockholm (PDF hier) – Berichte darüber finden sich auf QX, „Schwedens größtem Gay-Website“ bzw. hier: Europaportalen.

In Österreich nahm ich u. a. an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Symposiums „Totgeschlagen – Totgeschwiegen. Homosexuelle Frauen und Männer während der NS-Zeit in Österreich“ im Mai 2005 in Linz und an der Fachkonferenz „Gedenken neu gedacht – Wien gedenkt vergessener Opfer. Zeithistorische, gesellschaftliche, queere und künstlerische Dimensionen des Gedenkens an homosexuelle und transgender NS-Opfer“ im November 2014 in Wien teil (PDF hier).

Anfang 2005 mischte ich mich in die Debatte über das im Jänner 2005 eröffnete norwegischen Holocaust-Zentrum in Oslo ein. Ich bedauerte in einem Kommentar im LSBT-Magazin BLIKK, dass die norwegische Lesben- und Schwulenorganisation LLH kein Interesse daran gezeigt hatte, in diesem Zentrum mit einer Abteilung über die Verfolgung von Homosexuellen in der NS-Zeit vertreten zu sein. Ich vertrat die HOSI Wien auch in diversen Gremien, etwa im Kuratorium des Mauthausen-Komitees Österreich (MKÖ) 2007–2018 oder von 2017 bis 2018 im Internationalen Beirat der damals neugegründeten Bundesanstalt „KZ-Gedenkstätte Mauthausen/Mauthausen Memorial“ – das Bundesgesetz über die Errichtung dieser Bundesanstalt (Gedenkstättengesetz – GStG) aus 2016 bestimmt ja, dass die HOSI Wien im Internationalen Beirat dieser Bundesanstalt vertreten sein muss (vgl. auch meinen Lebenslauf hier).

 

Hinweis

Ausführliche Beiträge und Berichte zum Thema Homosexuelle im Nationalsozialismus bzw. zum Thema Wiedergutmachung für die homosexuellen NS-Opfer finden sich u. a. in den folgenden Ausgaben der LAMBDA-Nachrichten:

3–4/1980 (S. 6)

1/1984 (S. 17–26 + S. 27–29: Hier haben wir Dokumente veröffentlicht, die uns das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau zur Verfügung gestellt hat.)

1/1985 (S. 6–14)

2/1988 (S. 39–57)

3/1990 (S. 13–15)

1/1994 (S. 36–38)

2/1994 (S. 12–14)

4/1994 (S. 20–22)

3/1995 (S. 12–18)

4/1996 (S. 59–65)

1/1997 (S. 57–63)

3/1997 (S. 17)

3/1999 (S. 17–21)

1/2000 (S. 33–42)

2/2000 (S. 33–37)

LN-Sonderheft zur Ausstellung „Aus dem Leben“ (Nr. 88, Juni 2001)

3/2001 (S. 6–11)

2/2002 (S. 10–13)

3/2002 (S. 23–24)

2/2003 (S. 8–10)

3/2003 (S. 6–12)

4/2003 (S. 27–28)

1/2004 (S. 11–12)

2/2005 (S. 10–12)

4/2005 (S. 6–9)