1990er

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20. März 1990

Eklat bei Gericht

Hier werde ich von der Exekutive aus dem Verhandlungssaal am Bezirksgericht Wien-Josefstadt abgeführt, nachdem ich bei einem Verfahren gegen die HOSI Wien nach § 220 StGB (Werbeverbot – es sollten drei Publikationen der HOSI Wien deswegen nach dem Mediengesetz eingezogen werden) der Richterin das Aktenbündel vom Tisch gefegt habe; danach gibt’s noch Fußtritte auf den Stiegen hinunter (vgl. LN 2/1990, S. 15 f bzw. Beitrag hier).

FOTOS: ARCHIV HOSI WIEN/JOSEF GABLER

12. April 1990

Gespräch mit Sozialminister Walter Geppert

GUDRUN HAUER und ich versuchen vergeblich, den SPÖ-Sozialminister davon zu überzeugen, homosexuelle NS-Opfer ausdrücklich im Opferfürsorgegesetz zu berücksichtigen. Es ist ein selten frustrierendes Gespräch. Für Geppert sind sie gewöhnliche Straftäter, die für ein Verhalten inhaftiert wurden, das vor und nach der Nazi-Ära in Österreich ebenfalls strafbar war (vgl. LN 3/1990, S. 13 f). Diese Haltung hat Folgen für die Befreiungsfeier in Mauthausen ein paar Wochen später in Mauthausen.

FOTO: PETER LEHNER

6. Mai 1990

Befreiungsfeier Mauthausen

Große Jubiläumsfeier in Mauthausen zum 45. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers. Noch schwer unter Schock durch das äußerst desillusionierende Gespräch mit SPÖ-Sozialminister Walter Geppert (vgl. LN 3/1990, S. 13 f), ist der Text auf dem HOSI-Wien-Transparent entsprechend aggressiv: „Minister Geppert, sei kein Nazi-Schwein! Wiedergutmachung jetzt!”. Nach heftigen Diskussionen mit den Veranstaltern wird uns das Spruchband von einem Gendarmen entrissen (vgl. LN 3/1990, S. 14 f) – hier halte ich es noch gemeinsam mit ALEXANDER RÖSSNER.

FOTO: WALTRAUD RIEGLER

8. Februar 1991

EuroCASO-Vorstandstreffen

Treffen des EuroCASO-Vorstands (Working Committee) im tiefverschneiten Budapest – vorne v. l. n. r: JEAN JAVANNI (Frankreich), ARNE HUSDAL (1951–1995, Norwegen), MARTIN HAZELL (Großbritannien), ZSUZSA SZABÓ (Ungarn); hinten v. r. n. l.: CHRISTOPHER ROBSON (1941–2013, Irland), HENNING MIKKELSEN (WHO) und ich.

4. März 1991

Gespräch mit Amnesty International

Im Rahmen der jahrelangen Bemühungen, Amnesty International dazu zu überreden, homosexuelle Gewissensgefangene in ihr Mandat aufzunehmen, treffe ich Marian Pink von der österreichischen AI-Sektion (vgl. LN 2/1991, S. 14). Im September sollten diese Bemühungen von Erfolg gekrönt werden (vgl. LN 4/1991, S. 48).

19. März 1991

Pressekonferenz aufgemischt

AIDS-Notstand in Wien: Aktivisten (hier im Bild PETER HAAS und MICHAEL HANDL) von ACT UP Wien mischen die Pressekonferenz von Bürgermeister Helmut Zilk im Wiener Rathaus auf und fordern „Mehr Krankenschwestern für kranke Schwestern“ (vgl. LN 2/1991, S. 25 ff).

FOTOS: ARCHIV HOSI WIEN/JOSEF GABLER

20. März 1991

Gespräch mit ÖVP-Klubobmann Neisser

Eine HOSI-Wien-Delegation, der ich angehöre, erörtert die anstehende Strafrechtsreform mit ÖVP-Klubobmann Heinrich Neisser. Er spricht sich nicht gegen die Streichung des § 209 aus, hat aber große Zweifel, seine Fraktion davon überzeugen zu können (vgl. LN 2/1991, S. 13).

FOTO: PARLAMENTSDIREKTION

23. März 1991

ILGA-Sekretariatetreffen

Als stellvertretendes Aktionssekretariat nimmt die HOSI Wien regelmäßig an den ILGA-Sekretariatetreffen teil, hier in London mit JOHN CLARK, VERA WITTKOWSKY und MIA HILSCHER aus der HOSI-Wien-Auslandsgruppe (vgl. LN 2/1991, S. 15).

1. Mai 1991

Maiaufmarsch

Auch schon vor der Regenbogenparade marschieren Schwule und Lesben für ihre Anliegen auf der Ringstraße – beim Maiaufmarsch am Tag der Arbeit. Die HOSI Wien begann mit dieser Tradition bereits 1980. Im Jahr 1991 steht die Teilnahme ganz im Zeichen der AIDS-Krise, und daher ist auch ACT UP Wien vertreten (vgl. LN 3/1991, S. 11 + S. 21). Hier diskutiere ich gemeinsam mit MICHAEL HANDL (links im Bild) und JOSEF GABLER (rechts) mit Exekutivbeamten – weswegen, ist mir entfallen.

FOTOS: CHRISTIAN HÖGL

15. Mai 1991

AIDS-Pressekonferenz in Budapest

AART HENDRIKS, aktiv bei COC und Homostudies Utrecht, und ich haben für die Ausgabe Nr. 15 (Mai 1991) der vom Londoner PANOS Institute herausgegebenen Zeitschrift WorldAIDS einen siebenseitigen Spezialreport über AIDS in Osteuropa verfasst. PANOS organisiert aus diesem Anlass eine Pressekonferenz in Budapest zum Thema AIDS. Neben Martin Foreman vom PANOS-Institut, Frants Staugaard vom WHO-Europabüro in Kopenhagen und Małgorzata Rokicka-Piotrowicz von der Medizin-Universität Warschau nehmen daran auch LAJOS ROMSAUER (1936–2011) vom ungarischen Schwulen- und Lesbenverband Homeros Lambda und ich als Vertreter der ÖAH und der HOSI Wien teil, wodurch einmal mehr die bedeutende Rolle der Homosexuellenbewegung sowie nichtstaatlicher AIDS-Hilfen im Kampf gegen AIDS betont wird (vgl. LN 3/1991, S. 77).

28. Juni 1991

Lesbisch-Schwule Festwoche 1991

Die Warme Woche hat 1991 einen neuen Namen bekommen. Höhepunkt der von HOSI Wien, Rosa Lila Villa und HuK auf die Beine gestellten Veranstaltungsreihe ist die Demo durch die Wiener Innenstadt. Die selbstgemachten ringstraßenbreiten Riesentransparente der HOSI Wien passen kaum auf den Graben, und bei Wind sind die Spruchbänder fast nicht zu bändigen. Hier kämpfen FRIEDL NUSSBAUMER und ich gegen die Elemente. Und HARALD HAAS hält mich bei der Stange. Nach der Demo wird am Stock-im-Eisen-/Stephansplatz der weltweit größte rosa Winkel ausgebreitet (vgl. LN 3/1991, S. 31–37).

FOTOS: ARTHUR PRIKRYL (1954–1995)

5. September 1991

Homosexualität keine Krankheit mehr

HOSI-Wien-Vertreter, darunter ich, treffen mit Reinhold Oblak, dem Pressesprecher von Gesundheitsminister Harald Ettl (SPÖ) zusammen, um die Streichung von „Homosexualität“ aus dem offiziellen Krankheitenkatalog (damals ICD-9) zu fordern. Zwar hat dies die WHO für die kommende ICD-10 bereits 1990 beschlossen, aber bis zu deren geplanten Einführung 1993 wollen wir nicht warten. Am 6. September 1991 ergeht eine schriftliche Weisung des Gesundheitsministers an alle zuständigen Stellen, die Codierung für Homosexualität aus dem österreichischen Diagnoseschlüssel zu entfernen bzw. nicht mehr anzuwenden. Seither ist Homosexualität in Österreich auch offiziell keine Krankheit mehr (vgl. LN 4/1991, S. 14).

7. September 1991

Lobbying bei der KSZE/OSZE

Die Konferenz über die menschliche Dimension der KSZE in Moskau, damals noch Sowjetunion, ist der Auftakt für das systematische Lobbying im Namen der ILGA für die Anerkennung der Menschenrechte von Lesben und Schwulen durch diese internationale Organisation (vgl. LN 4/1991, S. 42–47). Mein regelmäßiges Engagement in dieser Sache sollte über eineinhalb Jahrzehnte andauern und mich noch zu zahlreichen KSZE/OSZE-Tagungen führen. Lobbying bei internationalen Institutionen ist immer eine der spannendsten und aufregendsten meiner vielfältigen Tätigkeiten gewesen. Und manchmal, wie damals in Moskau, spürt man dabei sogar den Hauch der Geschichte.

FOTO: KURT KRICKLER

10. Oktober 1991

Gespräch mit ÖVP-Ministerin

Die HOSI-Wien-Obleute WALTRAUD RIEGLER und DIETER SCHMUTZER und ich treffen Ruth Feldgrill-Zankel. Es geht einmal mehr um die anstehende Strafrechtsreform. Die ÖVP-Ministerin für Umwelt, Jugend und Familie zeigt sich sehr uninformiert, sagt aber Neutralität zu (vgl. LN 4/1991, S.19 ff). Ihr Ministerium gibt im Begutachtungsverfahren dann allerdings eine der negativsten Stellungnahmen ab und spricht sich vehement gegen die Streichung der vier Paragrafen aus (vgl. LN 2/1992, S. 18 ff).

23. Oktober 1991

Gesprächstermin bei Ingrid Korosec

Die HOSI-Wien-Obleute WALTRAUD RIEGLER und DIETER SCHMUTZER und ich rennen bei der ÖVP-Generalsekretärin offene Türen ein. Sie ist völlig einer Meinung mit uns, dass § 209 StGB nicht mehr zeitgemäß sei, und spricht sich vorbehaltlos für seine Beseitigung aus. Sie wolle sich in diesem Sinne innerhalb der ÖVP einsetzen (vgl. LN 1/1992, S.19 ff). Aber auch sie wird daran scheitern.

FOTO: PARLAMENTSDIREKTION

14. Mai 1992

Pressekonferenz Bukarest

Pressekonferenz im rumänischen Gesundheitsministerium im Rahmen der Fact-Finding-Mission in Bukarest (v. l. n. r.): Dr. Zolotusca (Ministerium), HENNING MIKKELSEN (WHO), ich in meiner EuroCASO-Funktion sowie RUSS GAGE (IGLHRC) – vgl. LN 3/1992, S. 50 f.

FOTO:  JEAN GUTUNOI

23. September 1992

Gespräch mit Bundeskanzler Vranitzky

HOSI-Wien-VertreterInnen treffen mit Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) zusammen. Erstmals in der Geschichte empfängt ein österreichischer Regierungschef VertreterInnen der Lesben- und Schwulenbewegung – im Bild GUDRUN HAUER und WALTRAUD RIEGLER (vgl. LN 4/1992, S. 10 f). Der Selfie-Stick ist noch nicht erfunden, und so kann ich nicht gleichzeitig fotografieren und aufs Foto kommen. Danach werden wir professioneller und ersuchen bei Besuchen bei PolitikerInnen meist deren BüromitarbeiterInnen, das Gruppenfoto zu machen.

FOTO: KURT KRICKLER

20. November 1992

Erstes Statement im KSZE-Prozess

Das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (BDIMR, besser bekannt unter der englischen Abkürzung ODIHR) der KSZE veranstaltet in Warschau das erste von vier Seminaren im Rahmen der „menschlichen Dimension“ der KSZE. Ich vertrete dabei die ILGA als NGO und gebe im Schlussplenum des Seminars die erste Erklärung (PDF hier) zu Lesben- und Schwulenrechten in der Geschichte des 1975 in Helsinki begonnenen KSZE-Prozesses ab  (vgl. LN 1/1993, S. 56 ff). PS: Obiges Logo bekam das ODIHR erst später.

23. November 1992

AIDS-Diskussion auf der Uni

Podiumsdiskussion im Rahmen des „AIDS-Info-Monats“, veranstaltet von der HOSI-Wien-Arbeitsgruppe „AIDS-Offensive“, zum Thema Risikogruppe PolitikerInnen – Zusammenhänge zwischen Schwulen- und Lesbenunterdrückung und AIDS-Ausbreitung auf der Universität Wien mit (v. l. n. r.) Sexualwissenschaftler Martin Dannecker, Moderator DIETER SCHMUTZER (damals auch HOSI-Wien-Obmann), dem Moraltheologen Andreas Laun, Wolfgang Dür vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Medizin- und Gesundheitssoziologie und dem ÖVP-Abgeordneten Christian Brünner (vgl. LN 1/1993, S. 22 ff).

FOTO: ARTHUR PRIKRYL

1. Dezember 1992

Names Project Wien

Im Herbst 1992 wird das NAMES Project Wien aus der Taufe gehoben (vgl. auch hier). Nach amerikanischem Vorbild werden Gedenktücher für an den Folgen von AIDS verstorbene Menschen genäht. Am Welt-AIDS-Tag 1992 erfolgt die erste öffentliche Präsentation im Rahmen des AIDS-Info-Monats der HOSI Wien: Die Erinnerungstücher werden in der Wiener UNO-City feierlich aufgebreitet (vgl. LN 1/1993, S. 26 ff).

FOTO: ARTHUR PRIKRYL

18. April 1993

Ost- und Südosteuropa-Tagung in Wien

Die HOSI Wien organisiert die 7. ILGA-Regionaltagung für Ost- und Südosteuropa. Die über 200 Delegierten danken dem Orga-Team für seinen Einsatz: WALTRAUD RIEGLER, DIETER SCHMUTZER, ich, SONJA POSPISIL, ANDRZEJ SELEROWICZ, JOHN CLARK, STEVE SUTTON, USCHI SCHELAKOWSKY, SILVIA DUB, ELISABETH RAMSL und ganz rechts BARBARA FRÖHLICH (ausführliche Berichte in den LN 2/1993, S. 28 f, und 3/1993, S. 30 ff).

FOTO: FELIX GÖRNER

22. April 1993

Gay Filmfestival 1993

Eröffnung des Gay-Filmfestivals 1993 mit Brigitte Dujmic, GÜNTER TOLAR und FRIEDL NUSSBAUMER (vgl. LN 2/1993, S. 24 ff, und 3/1993, S. 33). Die HOSI Wien hat gemeinsam mit dem MOVIE- und später mit dem Schikaneder-Kino in den Jahren 1987, 1988, 1989, 1990, 1993 und 1994 sechs beachtliche Lesben- und Schwulemfestivals organisiert. Ich war jeweils in die sehr aufwendigen Vorbereitungs- und Organisationsarbeiten involviert (vgl. hier).

21. Mai 1993

Zeugnis für Jugoslawien

Die irische Sektion von amnesty international organisiert eine Protestaktion gegen die Kriegsverbrechen in Jugoslawien und reist dafür quer durch Europa. Sie macht u. a. Station in Wien (Aktion am Albertinaplatz). Im Rahmen einer Veranstaltung in Szeged werden Bukette, deren Schleifen die Namen geschundener Städte tragen, in den ungarisch-serbischen Grenzfluss Theiß geworfen. Ich trage als ILGA-Vertreter den Kranz für Sarajewo (vgl. LN 3/1993, S. 35).

FOTOS: KATE HORGAN (S/W); KURT KRICKLER (FARBE)

24. August 1993

Gespräch mit Heide Schmidt

GUDRUN HAUER, DIETER SCHMUTZER und ich statten der Chefin des neugegründeten Liberalen Forums einen Besuch ab (vgl. LN 4/1993, S. 22). Es ist bereits der dritte Gesprächstermin der HOSI Wien bei Schmidt, aber der erste in ihrer neuen Funktion (das Foto stammt allerdings von einem späteren Interview-Termin).

FOTO: CHRISTIAN HÖGL

23. November 1993

Pressekonferenz und Seminar in Bukarest

Die unter dem Dach der Menschenrechtsorganisation SIRDO organisierte Lesben- und Schwulengruppe veranstaltet eine Pressekonferenz zur geplanten Reform des Totalverbots der Homosexualität in Rumänien. Neben INGRID, der Generalsekretärin der GruppeRĂZVAN ION, SIRDOs Programmdirektor für Lesben- und Schwulenfragen, und SCOTT LONG von der International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC) spreche ich als ILGA-Vertreter. Beim anschließenden internationalen Seminar „Improving International Standards in the Romanian Penal System“ halten Răzvan und ich einschlägige Referate (vgl. LN 1/1994, S. 56 ff).

FOTO: KURT KRICKLER

26. Juni 1994

Marsch auf die Vereinten Nationen

PETER SCHEUCHER und ich halten die österreichischen Farben hoch beim „Marsch auf die Vereinten Nationen“ in New York aus Anlass des 25-Jahr-Jubiläums des Stonewall-Aufruhrs (vgl. LN 3/1994, S. 33 + S. 42 ff). Dank präziser Reiseplanung haben wir am Tag davor noch an der EuroPride-Parade in Amsterdam teilgenommen (vgl. LN 3/1994, S. 34 ff).

FOTO: CLAUDIA KINDL

16. November 1994

Aktion Standesamt im Wiener Rathaus

Aktion Standesamt im Wiener Rathaus: BEATE SOLTÉSZ und HELGA WIDTMANN sowie PETER SCHEUCHER und ich werden von Schauspielerin Mercedes Echerer feierlich getraut. Die Bilder davon gehen um die Welt. Ausführliche Berichterstattung in den LN 1/1995, S. 10 ff. CHRISTIAN MICHELIDES prophezeit in seiner Festrede indirekt, dass es in 25 Jahren die gleichgeschlechtliche Ehe geben werde – was punktgenau, 2019, eintreten sollte.

FOTO: CHRISTIAN MINUTILLI

12. Dezember 1994

Gespräch mit Peter Kostelka

WALTRAUD RIEGLER, HENNING DOPSCH und ich treffen mit SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka zusammen. Hauptthema natürlich die Strafrechtsreform. Er ist sehr pessimistisch, sieht keine Möglichkeit, die ÖVP umzustimmen (vgl. LN 1/1995, S. 21).

FOTO: SPÖ-PRESSESTELLE

27. Jänner 1995

Treffen in Kiew

ILGA-Mitarbeiter KEVIN GARDNER (li) und ich treffen ukrainische AktivistInnen zwecks Besprechung und Vorbereitung der 9. ILGA-Regionalkonferenz für Ost- und Südosteuropa, die Ende Mai 1995 in Kiew stattfinden soll. Leider sollte sie ein Fiasko werden.

17. Mai 1995

Gespräch mit ÖVP-Generalsekretärin

Die HOSI-Wien-Obleute WALTRAUD RIEGLER und HENNING DOPSCH und ich nehmen einen Gesprächstermin bei der frischernannten ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat wahr (vgl. LN 3/1995, S. 19 ff). Mit dabei: Clemens Martin Auer, damals Leiter der „Politischen Abteilung“ der ÖVP. Rauch-Kallat beteuert zwar (nicht nur bei dieser Gelegenheit), unsere Anliegen zu unterstützen, unterwirft sich dann aber immer dem Diktat der Partei und stimmt z. B. im November 1996 gegen die Aufhebung der drei anti-homosexuellen Strafrechtsparagrafen (209, 220 und 221) und im Juli 1998 abermals gegen die Aufhebung des § 209. Vgl. auch meinen Blog-Beitrag vom 22. Mai 2019.

FOTO: ÖVP/RENATE APOSTEL

1. August 1995

Bischofs-Outing

Das spektakuläre Bischofs-Outing im Café Landtmann löst den bis dahin größten Medienhype zum Thema Homosexualität in Österreich aus – er sollte es auch bis zu Conchita Wursts ESC-Sieg in Kopenhagen 2014 bleiben. Ausführliche Berichterstattung in den LN 4/1995, S. 8–24.

FOTO: CHRISTIAN HÖGL

20. September 1995

Flugblatt-Aktion im Parlament

Im Rahmen weiterer Outing-Aktionen nach dem Bischofs-Outing am 1. August werfe ich – diesmal im Namen der „Outinggruppe Michaela Graff“ – anlässlich der Angelobung des ÖVP-Abgeordneten Michael Graff rosa Flugblätter von der Besuchergalerie ins Nationalratsplenum. Graff (1937–2008), verkappt schwul, hat eine unrühmliche Rolle bei der Strafrechtsreform gespielt. Das Flugblatt mit der Überschrift „Sonderparagraphen gegen Homosexualität sind endgültig out!“ ist ein offener Brief an die „Liebe Michaela!“ (im Wortlaut abgedruckt in den LN 4/1995, S. 12).

9. Oktober 1995

Bei Nationalratspräsident Heinz Fischer

Gemeinsam mit WALTRAUD RIEGLER vertrete ich die HOSI Wien in der siebenköpfigen LSBT-Delegation, die einen Gesprächstermin bei Nationalratspräsident Heinz Fischer (SPÖ) wahrnimmt (mit dabei: CHRISTIAN MICHELIDES, HELGA WIDTMANN, JOSEF MAYR, KURT ZERNIG und ULRIKE LUNACEK). Für diese Gelegenheit wird das Hausverbot aufgehoben, das die Parlamentsdirektion wegen meiner Flugblatt-Aktion gegen Michael Graff (ÖVP) über mich verhängt hat (vgl. LN 4/1995, S. 25 ff).

FOTO: ADOBE STOCK

10. Oktober 1995

Menschenkette

Mit der früheren ILGA-Generalsekretärin REBECA SEVILLA bei der von der HOSI Wien mitorganisierten Menschenkette für Menschenrechte vor dem Parlament. Drinnen findet eine Anhörung von ExpertInnen zum § 209 StGB statt, zu der u. a. WALTRAUD RIEGLER, HOSI-Wien-Obfrau und ÖLSF-Vizevorsitzende, geladen ist (vgl. LN 4/1995, S. 25 ff).

10. Dezember 1997

Nationalkomitee Menschenrechtsjahr 1998

Ich vertrete die HOSI Wien bei der konstituierenden Sitzung des Nationalkomitees Menschenrechtsjahr – Anlass dafür ist, dass 1998 „50 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ gefeiert wird. Dem Komitee gehören VertreterInnen diverser Ministerien, Landesregierungen, anderer offizieller Stellen sowie nichtstaatlicher Organisationen an. Es beschäftigt sich mit Fragen der nationalen Umsetzung der Menschenrechte sowie deren Durchsetzung auf internationaler Ebene (vgl. LN 1/1998, S. 34). Die HOSI Wien schlägt sowohl im NGO-Netzwerk als auch im Nationalkomitee die Schaffung eines Antidiskriminierungsgesetzes vor und forciert diese Idee in der Folge vehement (vgl. LN 2/1998, S. 17 f).

18. Februar 1998

Pressekonferenz im Europa-Parlament

Pressekonferenz im Europa-Parlament: Heftige Urteilsschelte durch die finnische EP-Abgeordnete Outi Ojala (1946–2017), Initiatorin der EP-„Intergruppe für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben“, und durch mich in meiner Funktion als ILGA-Europa-Vorstandsvorsitzender nach der negativen Entscheidung des EuGH in der Rechtssache Lisa Grant gegen South West Trains. Links die Beschwerdeführerinnen LISA GRANT und JILL PERCEY (vgl. LN 2/1998, S. 61 ff).

9. März 1998

Interview mit Heide Schmidt

Heide Schmidt (li.), Parteichefin des Liberalen Forums, kandidiert 1998 für das Amt des Bundespräsidenten, weshalb sie von den LN zum Interview gebeten wird – hier mit WALTRAUD RIEGLER. Das Interview erscheint in den LN 2/1998, S. 9 ff.

FOTOS: CHRISTIAN HÖGL

19. Juni 1998

NGO-Delegation bei Kanzler Klima

Eine siebenköpfige Delegation überreicht Bundeskanzler Viktor Klima den Forderungskatalog österreichischer nichtstaatlicher Organisationen zur strukturellen Verankerung der Menschenrechte in Österreich. V. l. n. r.: Stefan Lütgenau (Bruno-Kreisky-Stiftung), Niki Kunrath (SOS Mitmensch), Viktor Klima, Marian Höfer-Wisinger (AG Frauenrechte Menschenrechte) Heinz Patzelt (Amnesty International), Cornelia Kogoj (Initiative Minderheiten) und ich für die HOSI Wien (vgl. LN 3/1998, S. 21).

1. Juli 1998

E(U)QUALITY NOW!

Am 1. Juli 1998 übernimmt Österreich für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft. Aus diesem Anlass findet auf dem Wiener Heldenplatz ein EU-Fest statt. Aktivisten der HOSI Wien, darunter ich, protestieren vor versammelter Politprominenz mit einem Transparent für „lesbisch/schwule Menschenrechte auch in Österreich“ (vgl. Aussendung der HOSI Wien vom 30. Juni sowie LN 3/1998, S.18 f).

FOTO: CHRISTIAN HÖGL

3. Juli 1998

Regenbogenparade 1998

Die österreichische Lesben- und Schwulenbewegung stellt ihre Aktivitäten in den sechs Monaten des österreichischen EU-Ratsvorsitzes unter das Motto „E(Q)UALITY NOW!“ – prominent auch im Rahmen der Regenbogenparade am 4. Juli. Die Forderungen und Aktionen dazu werden am Tag davor auf einer Pressekonferenz im Palais Liechtenstein vorgestellt, u. a. von LiF-Klubobfrau Heide Schmidt, SPÖ-Nationalratsabgeordneter Doris Bures und ULRIKE LUNACEK von den Grünen andersrum (vgl. LN 3/1998, S.8 ff).

FOTO: CHRISTIAN HÖGL

8. Oktober 1998

ILGA-Delegation bei Mary Robinson

Mit ILGA-Generalsekretär JORDI PETIT und ILGA-Generalsekretärin JENNIFER WILSON beim Gesprächstermin mit der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Mary Robinson (2. v. r.) in Genf (vgl. LN 1/1999, S. 41 ff).

27. Oktober 1998

Gespräch bei Grete Laska

Gesprächstermin bei Wiens Vizebürgermeisterin Grete Laska (SPÖ) – diesmal bin wieder ich mit dem Fotografieren an der Reihe (vgl. LN 1/1999, S. 28 f).

FOTO: KURT KRICKLER

18. Juni 1999

Podiumsdiskussion im Rathaus

Am Vorabend der Regenbogenparade veranstalten der grüne Rathausklub und die Grünen andersrum eine Diskussion mit dem Titel Tu, felix Austria, nube?! zum Thema gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Ehe. DiskutantInnen sind PATRICIA G. OJEDA, Professorin für Gender-Studien sowie Vorstandsmitglied des Colectivo de Gays y Lesbianas de Madrid (COGAM), VOLKER BECK, offen schwuler Bundestagsabgeordneter und Justizsprecher von Bündnis 90/Die Grünen sowie Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD), Moderatorin Friedrun Huemer, DIANA VOIGT (1960–2009), Vizevorsitzende des Österreichischen Lesben- und Schwulenforums (ÖLSF), Terezija Stoisits, Nationalratsabgeordnete und Minderheitensprecherin der Grünen, und ich (vgl. LN 3/1999, S. 31).

FOTOS: CHRISTIAN HÖGL

2. Oktober 1999

ILGA-Europa-Fachtagung Wien

ILGA-Europa-Vorstandsmitglieder ALBERTO VOLPATO, ich, JACKIE LEWIS und NICO BENJAMIN BEGER bei der von der HOSI Wien für die ILGA-Europa in Wien organisierten europäischen Fachtagung über den Nichtdiskriminierungsartikel 13 im EU-Vertrag von Amsterdam (vgl. LN 4/1999, S. 29)

FOTO: CHRISTIAN HÖGL

22. Dezember 1999

Gespräch mit Minister Fasslabend

Nach homophoben Entgleisungen von ÖAAB-Obmann und Verteidigungsminister Werner Fasslabend (ÖVP) im Wahlkampf empfängt er CHRISTIAN HÖGL und mich zu einem ziemlich unergiebigen Gespräch (vgl. LN 1/2000, S. 6 f).

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